Du achtest bei deiner Website auf Barrierefreiheit? Super! Aber weißt du auch, dass WordPress deine ALT-Texte aus der WordPress-Mediathek im Gutenberg Editor nicht automatisch anzeigt?

Bei den Webdesign-Women geben eine Kollegin und ich 1x im Monat Technik-Umsetzungsworkshops für Webdesignerinnen.
Letzte Woche war es wieder so weit. Dieses Mal mit dem ganz aktuellen Thema „WordPress barrierefrei„, da dieses natürlich aufgrund des neuen Barrierefreiheits­stärkungs­gesetz (BFSG) sehr aktuell ist.

U.a. wollte wir eigentlich nur erklären, wie ALT-Texte in WordPress gesetzt werden und wie man sie in den verschiedenen Pagebuildern und Themes (Elementor, DIVI und Avada waren bei den Teilnehmerinnen „vertreten“) anpassen kann.

Meine Test-Website für solche Workshops läuft mit einem Standard-WordPress Theme auf Gutenberg-Editor-Basis. Und genau dieser bescherte mir dieses Mal (im Gegensatz zu den Pagebuildern) echt etwas Kopfzerbrechen: Die Beispiel-Bilder waren korrekt in der Mediathek hinterlegt – mit ausführlich formulierten ALT-Texten. Aber im Frontend? Fehlanzeige. Kein ALT-Text wurde angezeigt und somit war auch keine Barrierefreiheit gegeben, da die Beschriftung aus der Mediathek für Screenreader nicht lesbar wäre.

In diesem Beitrag zeige ich dir, warum WordPress (genauer gesagt: der Gutenberg-Editor) hier anders funktioniert, wie du den Fehler erkennst und was du tun kannst, damit du nicht jedes Bild gesondert im Gutenberg beschreiben musst. Denn: Nur weil etwas ein WordPress Boardmittel ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch benutzerfreundlich und gut funktioniert – barrierefrei für alle.

Wenn ALT-Texte einfach verschwinden

Es war eigentlich ein ganz normales Bild, das ich in meinem Testartikel einfügte. ALT-Text? Den hatte ich vorher sauber in der Mediathek eingetragen. Doch beim Check der Seite fiel uns auf: Da fehlt doch was. Kein ALT-Text weit und breit – weder im HTML-Code noch im Screenreader.

Was war passiert? Der Gutenberg-Editor hat den ALT-Text aus der Mediathek nicht automatisch übernommen. Und das ist kein Bug, sondern (leider) ein Feature.

So funktioniert der Gutenberg-Editor mit ALT-Texten

Warum WordPress den ALT-Text nicht automatisch übernimmt

Wenn du ein Bild im Gutenberg-Editor einfügst, übernimmt WordPress nicht den ALT-Text aus der Mediathek. Stattdessen erwartet der Editor, dass du den ALT-Text direkt im Bildblock im Editor selbst ergänzt.

Das bedeutet:
👉 Selbst wenn in der Mediathek alles korrekt hinterlegt ist, wird im Artikel nichts davon angezeigt, solange du den ALT-Text nicht explizit im Editorfeld einträgst.

🧨 Was leere ALT-Texte für deine Website bedeuten

  • Für Nutzer*innen von Screenreadern fehlen Bildbeschreibungen.
  • Die Seite ist nicht barrierefrei.
  • Auch SEO-Potenzial geht flöten – Google nutzt ALT-Texte für die Bildersuche und Relevanzbewertung.

Der Workaround, der wirklich hilft

So trägst du den ALT-Text korrekt ein

Im Workshop haben wir gemeinsam – mit einem kleinen Tipp von ChatGPT – eine einfache Lösung gefunden:

  1. Bild einfügen wie gewohnt im Gutenberg-Editor.
  2. Im Bildblock selbst den ALT-Text manuell ergänzen.
  3. Nicht auf die Mediathek verlassen, sondern jedes Bild im Beitrag noch einmal prüfen.

Bonus-Tipp für mehr Übersicht

Wenn du regelmäßig mit vielen Bildern arbeitest, lohnt es sich, einen visuellen Check im HTML-Code zu machen oder ein Plugin zur Barrierefreiheitsprüfung (z. B. WAVE oder Accessibility Checker) einzusetzen.

Fortgeschrittene Lösung: ALT-Text per Snippet automatisch ergänzen

Dein Snippet für die functions.php

Du möchtest es automatisiert lösen? Kein Problem! Mit diesem Snippet prüft WordPress beim Rendern des Bildblocks, ob im Editor ein ALT-Text gesetzt wurde. Falls nicht, wird automatisch der ALT-Text aus der Mediathek verwendet – sofern vorhanden.

function replace_empty_gutenberg_image_alt( $block_content, $block ) {
	if ( $block['blockName'] === 'core/image' && isset( $block['attrs']['id'] ) ) {
		$image_id = $block['attrs']['id'];
		$media_alt = get_post_meta( $image_id, '_wp_attachment_image_alt', true );

		// Nur ersetzen, wenn ALT im Block leer ist
		if ( ! empty( $media_alt ) && strpos( $block_content, 'alt=""' ) !== false ) {
			// Ersetze alt=""
			$block_content = str_replace( 'alt=""', 'alt="' . esc_attr( $media_alt ) . '"', $block_content );
		}
	}
	return $block_content;
}
add_filter( 'render_block', 'replace_empty_gutenberg_image_alt', 10, 2 );

Was das Snippet bewirkt:

  • Prüft beim Rendern, ob im Bildblock ein ALT-Text gesetzt ist.
  • Wenn kein ALT-Text im Block vorhanden ist, wird geprüft, ob in der Mediathek einer existiert.
  • Falls ja, wird dieser automatisch eingefügt.
  • Funktioniert ausschließlich mit dem Standard-Bildblock von Gutenberg.

⚠️ Hinweise:

  • Das Snippet gehört in die functions.php deines Child-Themes oder in ein individuelles Plugin.
  • Achte darauf, regelmäßig zu testen, ob nach WordPress-Updates alles wie gewünscht funktioniert.

Warum du bei Blogartikeln auf Gutenberg setzen solltest

Gutenberg vs. Page-Builder: Was besser für Barrierefreiheit ist

Ich weiß, Page-Builder wie Elementor, Divi oder Avada haben ihre Berechtigung – gerade bei komplexen, visuell aufwendigen Seiten. Aber für Blogartikel? Da rate ich ganz klar zu Gutenberg.

Vorteile von Gutenberg bei Blogartikeln

  • Bessere Performance: Kein überladener Code, schnellere Ladezeiten
  • Semantisch korrektes HTML: wichtig für SEO und Screenreader
  • Weniger Plugin-Abhängigkeit: alles ist updatefreundlicher und sicherer
  • Einfachere Barrierefreiheit: klare Struktur, saubere Auszeichnung

Page-Builder erzeugen oft verschachtelten, unübersichtlichen Code – was es für Screenreader und Suchmaschinen schwer macht, deine Inhalte korrekt zu interpretieren. Bei langen Artikeln wird das schnell zum Chaos.

Checkliste: So machst du deine Bilder wirklich barrierefrei

  • ALT-Texte direkt im Gutenberg-Block ergänzen
  • Bilder auf rein dekorativen Nutzen prüfen – wenn ja: role="presentation" setzen
  • Aussagekräftige ALT-Texte schreiben, keine Keyword-Wüste
  • Keine redundanten Texte („Bild von einer Frau mit Laptop“, wenn das ohnehin klar ist)
  • Tools zur Barrierefreiheitsprüfung nutzen (z. B. wave.webaim.org, axe DevTools, oder Screenreader-Check)

Fazit: Kleines Detail, große Wirkung

Barrierefreiheit beginnt im Kleinen – und der ALT-Text ist ein zentraler Bestandteil davon. Der Gutenberg-Editor ist ein starkes Werkzeug für strukturierte, zugängliche Blogartikel – wenn wir ihn richtig nutzen.

Also: Verlass dich nicht auf die Mediathek. Denk an den ALT-Text im Editor. Und schreib Inhalte, die nicht nur gut aussehen, sondern auch für alle zugänglich sind – ganz egal, wie sie konsumiert werden.

Nächste Schritte: Was du jetzt tun kannst

✨ Check deine letzten Blogartikel – fehlen dort ALT-Texte im HTML?
📥 Hol dir meine kostenfreie Checkliste für barrierefreie Bilder (optional als Freebie)
📆 Oder buche einen Website-Check mit Fokus auf Barrierefreiheit & Technik

Du willst, dass alle deine Website nutzen können – aber du weißt nicht, ob das aktuell so ist?

Das ist vollkommen okay. Barrierefreiheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Und ich begleite dich gern dabei.
💛 Gemeinsam finden wir heraus, was noch fehlt – und wie du es einfach beheben kannst.

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Titelbild © Titelbild © Bancx via Canva.com

Inhalt dieses Artikels

Hi, Ich bin Tine!
Ich bin (Web)Designerin und helfe dir deinen Weg im Website Dschungel zu finden!

In meinem Blog teile ich Tipps, Ideen und Neuigkeiten zu den Themen Webdesign, WordPress und Business.

Wenn du nach diesem Beitrag noch Fragen hast, melde dich gerne bei mir oder schreib ein Kommentar.

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